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Stöckel Werkzeugmaschinen GmbH in Herborn, Hessen, baut Schleifmaschinen für Hochpräzisionsanwendungen. In der klimakontrollierten Fertigung werden pro Jahr 25 bis 30 Anlagen für eine Marktnische produziert, in der bis auf den Mikrometer genau geschliffen werden muss (zum Vergleich, ein menschliches Haar misst im Schnitt ungefähr 80 Mikrometer im Durchmesser).

Für maximale Steifigkeit und Temperaturstabilität bietet Stöckel Portalschleifmaschinen, bei denen das „Portal“, das den Spindelkasten hält, aus Granit gefertigt ist. Dazu kommt ein Arbeitstisch aus Sphäroguss, der sich an der Stabilität und Präzision von Granit messen lassen muss.

Nach der Zusammenarbeit mit verschiedenen Gussanbietern im Laufe der letzten Jahre bezieht das Unternehmen seine Schleiftische aus Guss für Maschinen mit Schleifbereich von 1200 mm bis 3000 mm seit zwei Jahren von Römheld & Moelle. Wir sprachen mit Geschäftsführer Felix Kämpfer über Guss mit Präzision.

Römheld & Moelle: Herr Kämpfer, beschreiben Sie für uns kurz den Stellenwert, den der Arbeitstisch im Kontext der Gesamtanlage hat.

Felix Kämpfer: Zusammen mit dem Granitportal und dem Granitbett, auf dem er aufliegt, stellt der Arbeitstisch das Herzstück der Anlage dar. Er stellt sicher, dass über die gesamte Arbeitsfläche hinweg präzise und eben geschliffen werden kann.

Die Maschine schleift sich in der letzten Phase der Montage bei uns im Werk ihren Arbeitstisch selbst ein. Er hat eine sehr lange Lebensdauer und wird im Laufe der Jahre nur ab und an wieder überschliffen. Er darf sich nicht verziehen, muss absolut spannungsfrei bleiben und keine Fehlstellen haben, die bei späteren Abrichtvorgängen zum Vorschein kommen.

R&M: Sie hatten in der Vergangenheit Schwierigkeiten, Guss in ausreichender Qualität zu beziehen. Warum war das so schwierig?

FK: Die Anforderungen sind hoch. Das sind ziemlich große Gussteile – der letzte Arbeitstisch, den wir mit Römheld & Moelle realisiert haben, war 2500 mm lang und 1000 mm breit. Das ohne Eigenspannungen und mit sehr gleichmäßigem, gutem Gefüge hinzukriegen, ist gar nicht so einfach. Wir hatten da auch schon mal Lieferanten, die Gussteile abgeliefert haben, bei denen man die Lunker mit bloßem Auge sehen konnte. Da waren richtige Löcher im Tisch. Das geht natürlich gar nicht.

Römheld & Moelle produziert durch sehr homogenes, sehr kontrolliertes Abkühlen in der Form ein Gussteil ohne Eigenspannungen. Die Gussqualität ist sehr hoch, was sich auch beim Bearbeiten zeigt. Es geht schneller und leichter.

Das Fräsen passiert hier lokal bei einem Partner und die Gussqualität kann schon einmal zwei Tage Unterschied bei der Bearbeitung ausmachen.

R&M: Das freut uns zu hören. Welche anderen Vorteile haben Sie beobachtet?

FK: Die sehr stabile, gute Maßhaltigkeit. Das ist natürlich für uns das A und O. Unsere Entwicklungsabteilung hat sich für den Arbeitstisch auch schon alternative Materialien angeschaut. Die Qualität und Maßhaltigkeit, die wir jetzt beim Guss bekommen, bedeuten aber, dass wir doch nicht nach Alternativen Ausschau halten müssen und beim Guss bleiben können.

Und obwohl es bei unseren Stückzahlen und dem Stellenwert, den der Arbeitstisch für die Performance der Maschine hat, weniger auf den Euro und viel mehr auf die Qualität ankommt, können wir dank der Präzision der von Römheld & Moelle gelieferten Gussteile auch etwas Geld sparen.

Wir können etwa die Fräszugaben beim Rohguss reduzieren, was zum einen heißt, dass wir weniger Kilo Guss brauchen, und zum anderen, dass die Bearbeitung noch einmal schneller wird. Qualität rechnet sich eben.

R&M: Herr Kämpfer, vielen Dank für das Gespräch.

Mehr zu Präzisionsschleifmaschinen von Stöckel gibt es hier: www.stoeckel.de

Das Gussteil für den Arbeitstisch wurde auf Basis eines Schaumstoffmodells, das ausgeformt wurde, hergestellt, um auftretende Verbrennungsrückstände beim Gießen weitestgehend zu vermeiden. Das Bauteil (der Tisch) wurde dazu als Schaumstoffmodell gefräst und damit die Sandform erstellt. Anders als beim herkömmlichen Vollformguss, wurde das Modell bei der Formerstellung wieder ausgeformt, anstatt es beim Gießen zu verbrennen. Mehr zu Vollformguss hier.