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Mainzer Eisengießerei zurück im Flächentarif

Die Eisengießerei Römheld & Moelle in Mainz kehrt ab dem 01. Januar 2023 in den Flächentarif der Metall- und Elektroindustrie zurück und beendet damit eine Phase, in der Belegschaft und Unternehmensführung unter einer besonderen Tarifvereinbarung zusammen die Zukunft des Standortes gesichert haben.

Der sogenannte Zukunftssicherungstarifvertrag wurde 2020 angesichts der Corona-Pandemie und der Umbrüche in der Automobilindustrie zwischen Arbeitgeberseite und Tarifkommission ausgehandelt und galt seitdem.

Die resultierenden Lohneinsparungen verschafften der Gießerei den Spielraum, sich neu auszurichten und den Standort zu erhalten. Im Gegenzug verpflichtete sich die Unternehmensleitung zur Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen und zur Einbindung der 137 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Erarbeitung eines Zukunftskonzeptes.

Volle Fahrt voraus!

Drei Jahre später blickt die Gießerei mit Stolz auf diese Phase in der Unternehmensgeschichte zurück. Geschäftsführer Rudi Riedel: „Drei lange Jahre lang haben alle Kolleginnen und Kollegen – tarifliche, außertarifliche und Management – schmerzhafte Einsparungen bei Ihrem Gehalt hingenommen, um gemeinsam unsere Gießerei zu erneuern und zukunftsfähig aufzustellen. Es hat sich gelohnt. Wir sind hochgradig wettbewerbsfähig, auch dank Investitionen in neuste Technologien, und bieten digitalisierte, transparente und nachhaltige Gussprodukte. Und diese sind gefragt. Die Auftragslage ist gut, bis ins neue Jahr hinein.“

Im zweiten Halbjahr 2022 ist die Gießerei voll ausgelastet, eine Verbesserung im Vergleich zur ersten Jahreshälfte, in der die Auslastung noch bei 70% lag.

Zur guten Auftragslage bei Römheld & Moelle hat die Investition in einen 3D-Drucker zur modelllosen Formherstellung beigetragen, die sich innerhalb weniger Monate als neues Geschäftsfeld etabliert hat. Zudem wird die Gießerei, die statt mit Koks elektrisch schmilzt, ab 2023 vollständig auf Ökostrom umgestellt sein und damit ihren CO2-Fußabdruck deutlich senken – um fast 90% im Vergleich zu 2022. Den Fußabdruck ihrer Gussteile weist Römheld & Moelle seit kurzem schon in allen Vertriebsdokumenten aus – ein weiterer Vorstoß, von dem sich die Gießerei einen Wettbewerbsvorteil verspricht.

Rudi Riedel schließt: „Von Corona über globale Lieferengpässe bis hin zur aktuellen Energiepreissituation – es wäre leicht, einfach eine Dauerkrise zu erklären und im Ausnahmezustand weiterzumachen. Wir wollen unsere Zukunft aber aktiv gestalten und uns als innovative Gießerei erfolgreich am Markt behaupten. Und das machen wir jetzt. Ganz großen Dank an die ganze Belegschaft, die genau wie die Geschäftsleitung an Römheld & Moelle geglaubt und zu ihrem Unternehmen gehalten hat. Jetzt ist Schluss mit Krise.“