Wir geben ab sofort in Angeboten für Gussteile den vollen „Product Carbon Footprint“ an – unter Einbeziehung der Emissionen in Scope 1, 2, und 3.
Schon
seit zwei Jahren bekommen unsere Kunden mit dem Angebot den Emissions-Fußabdruck der angefragten Gussteile mitgeliefert. Dieser enthielt allerdings bisher nur die Scopes 1 & 2 (also direkte und indirekte Treibhausgasemissionen des operativen Betriebs). Der Scope 3 umfasst die Emissionen der vor- und nachgelagerten Prozesse in der gesamten Wertschöpfungskette, und ist dementsprechend komplexer und schwerer zu erfassen.
Christoph Althausse, Geschäftsführer bei Römheld & Moelle, erklärt: „Spätestens seitdem wir mit der Umstellung auf Ökostrom Anfang 2023 unsere Emissionen im Scope 1 & 2 um über 90% reduziert haben, können wir den Scope 3 nicht mehr guten Gewissens ausklammern. Er stellt einen signifikanten Teil der verbleibenden Emissionen unserer Gussteile dar.“
„Zwar können wir diese Emissionen nicht überall direkt beeinflussen, aber wir können Transparenz schaffen, Reduktionspotenziale identifizieren und diese strukturiert anpacken. Darüber hinaus ist es uns wichtig zu zeigen, dass auch eine mittelständische Gießerei wie wir Scope 3-Emissionen berechnen kann. Die Werkzeuge dazu stehen bereit.“
Vom „Corporate Carbon Footprint“ ins Detail
Hier bei Römheld & Moelle werden Emissionen in den Scopes 1, 2 und 3 nach den Kriterien des GHG Protocols bilanziert und jährlich im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichtserstattung veröffentlicht.
Durch die
Verwendung von 100% Ökostrom werden seit dem 01.01.2023 im Scope 2 keine Emissionen mehr verursacht. Damit enthält der „Corporate Carbon Footprint“ (also die Gesamtemissionen des Unternehmens) im Wesentlichen nur noch Emissionen aus Vorwärm- und Gießprozessen sowie Emissionen aus der vorgelagerten Prozesskette (Scopes 1 und 3).
Momentan wird der Product Carbon Footprint als Quotient aus dem Corporate Carbon Footprint und der entsprechenden Produktionsmenge berechnet, unterscheidet also nicht nach verschiedenen Eisengusswerkstoffen oder Formherstellungsverfahren.
Projekte zur Ausarbeitung der spezifischen Treibhausgasemissionen nach Formherstellungsverfahren (bei uns sind das Vollformguss, 3D-Sanddruck und Hohlformguss mit Dauermodell) laufen dieses Jahr an, um die Unterschiede besser zu verstehen und in der Dekarbonisierungsstrategie der Gießerei zu erfassen.
Reduktion statt Kompensation
Mit unserem Engagement bei der Erfassung und Reduzierung von Gussteilemissionen setzten wir darauf, dass Einkäufer in Zukunft bei der Beschaffung von Gussprodukten nicht nur auf Klimaneutralität schauen, sondern auch darauf, wie sie erlangt wurde: Durch echte Emissionsreduktion, statt durch Kauf von Kompensationszertifikaten.
Christoph Althausse weiter: „Als wir vor über zwei Jahren unsere Kunden gefragt haben, wie wichtig ihnen der Fußabdruck von Gussteilen ist, hat ein Fünftel zurückgemeldet, dass sie schon ab 2025 die Klimaneutralität von Gussprodukten verlangen werden, weitere 46% planten dies ab 2030. Eine überwältigende Mehrheit (über 80%) gab damals klar an, dass sie „Klimaneutralität“ strikt als Eliminierung des tatsächlichen CO
2-Ausstoßes definierten. Nur 16% würden die Kompensation durch Zertifikate akzeptieren. Für uns als Zulieferer ist das Ansporn: Wir müssen schnell Fortschritte machen, aber ohne Abkürzungen.”
Den aktuellen Nachhaltigkeitsbericht und mehr zum Thema Nachhaltigkeit bei Römheld & Moelle gibt es
hier.